Ligasport einmal anders.
Text und Foto’s Guido Dieckmann
-Pressewart Bogensport-
Ligasport einmal anders.
Wenn man das Wort Ligasport hört denkt man zunächst einmal an die Klassiker Fußball, Handball, Basketball, Volleyball, Eishockey und so weiter.
Aber auch im Bogensport gibt es Ligasport und genau wie in den oben genannten Sportarten als Mannschaftssport. Mannschaftssport? Wie soll das beim Bogenschießen funktionieren?
Also wenn wir hier von Mannschaftssport reden, so handelt es sich zunächst einmal in diesem Fall um die Bogenklasse olympischer Recurvebogen. Das Ganze spielt sich dann auch noch in der Halle auf 18 Meter ab. Hierbei wird auf sogenannte 3er Spots (3 senkrecht übereinander stehende Spots mit einem Durchmesser von jeweils 20 cm) geschossen. Eine Mannschaft besteht hier aus mindestens drei und maximal vier Schützen.
Insgesamt gliedern sich die Ligen aufsteigend wie folgt:
Verbandsliga
Verbandsoberliga
Westfalenliga parallel dazu die Rheinlandliga
Regionalliga Nord, West, Ost, Süd und Süd-West
2. Bundesliga
1. Bundesliga
Vorgesehen sind im Bereich des westfälischen Schützenbundes bis zu 6 Verbandsligen. Derzeit gibt es jedoch nur die Verbandsligen 1 und 2. In der Verbandsliga 1 starteten in der abgelaufenen Saison lediglich fünf Mannschaften, in der Verbandsliga die maximal vorgesehenen 6, darunter auch das Liga Team der Bogenschützen der SG Bad Salzuflen. Die jeweils 3 erstplatzierten Mannschaften einer Verbandsliga konnten somit am Saisonende in die Relegation gelangen. Im Rahmen dieser Relegation wurde dann der 1. und der 2. Platz der Verbandsliga des Westfälischen Schützenbundes ermittelt. Diese beiden Mannschaften steigen dann in die nächsthöhere Verbandsoberliga auf.
Von dort kann dann in den folgenden Saisons der Aufstieg in die Westfalenliga, die jeweilige Regionalliga, die 2. Bundesliga und schlussendlich in die 1. Bundesliga erfolgen.
Insgesamt gab es in dieser Liga-Saison vier reguläre Wettkampftage und die Relegation. Die einzelnen Wettkampfstationen waren Kreuztal, Soest, Reken und Bocholt. Die Relegation fand Schlussendlich in Bielefeld Sennestadt statt.
Wie sieht nun so ein Wettkampf aus?
Zunächst einmal finden sich alle sechs Mannschaften an dem jeweiligen Austragungsort ein, in der Regel eine Turnhalle, welche der ausrichtende Verein nutzen kann. Hier sind sogenannte Spielfelder beziehungsweise Boxen auf den Böden markiert. Es treten immer zwei Mannschaften im direkten Duell gegeneinander an, wobei alle sechs Mannschaften gleichzeitig schießen. Von jeder Mannschaft befinden sich jeweils 3 Schützen mit ihren Bögen in der Box der Mannschaft. Der vierte darf sich hinter der Box aufhalten, diese aber nicht betreten. Ein Duell beziehungsweise Match besteht immer aus maximal fünf Sätzen. Für einen gewonnen Satz gibt es zwei Punkte, für ein Unentschieden einen Punkt und für eine Niederlage 0 Punkte. Die Mannschaft, welche zuerst sechs Satzpunkte erreicht hat gewinnt das Match und bekommt dafür wiederum zwei Matchpunkte. Diese Matchpunkte werden die gesamte Saison über aufaddiert, so dass am Ende der Saison die jeweils drei Erstplatzierten Mannschaften für die Relegation feststehen.
Für einen Satz stehen maximal 120 Sekunden Zeit zur Verfügung. Ferner sind für jede Mannschaft zwei von den zuvor genannten 3er Spots aufgehangen. In diesen 120 Sekunden muss jeder der drei Schützen jeweils einen Pfeil auf den rechten und einen Pfeil auf den linken Spot abgeben. Dabei hat der erste Schütze noch die frei Wahl, ob er den oberen, den mittleren oder den unteren Spot wählt. Nachdem der erste Schütze seine beiden Pfeile geschossen hat, verlässt dieser die Schießlinie und Schütze zwei ist an der Reihe, danach Schütze drei. Am Ende muss auf jeden der 6 Spots jeweils ein Pfeil geschossen worden sein. Sollten in einem Spot zwei Pfeile stecken wird lediglich der schlechtere Pfeil gewertet, der andere zählt als M = Miss, also Fehl und somit 0 Punkte bzw. Ringe.
Ein großes Problem stellt in diesem Zusammenhang der Faktor Zeit dar. Meistens hat der letzte Schütze aufgrund der Wechselzeiten und der vorangegangenen Schützen keine 40 Sekunden mehr für seine beiden Pfeile. Hier zahlt es sich dann aus, wenn man einen besonders routinierten Schützen am Start hat, der auch mal sehr schnell seine Pfeile schießen kann. Man darf bei alldem nicht vergessen, dass Bogenschießen eine Präzisionssportart ist und demzufolge auch dem Schützen eine gewisse Ruhe abverlangt.
Nach dem Match gehen die Mannschaften nach vorne und es erfolgt die Trefferaufnahme. Die Mannschaft, welche die meisten Ringe in ihrem Duell erzielt hat, erhält zwei Matchpunkte. Da jede Mannschaft an einem Wettkampftag fünf Matche schießt, können so maximal 10 Matchpunkte pro Wettkampftag zustande kommen.
Nach dem Match werden die Boxen wieder gewechselt. Dies stellt die Schützen insofern vor eine neue Herausforderung, da sich dadurch unter Umständen die Lichtverhältnisse für den einzelnen Schützen verändern, was wiederrum Einfluss auf die Visierung und damit die Trefferlage hat.